„Ich heiße Issacka, bin zwanzig Jahre alt und der älteste von drei Geschwistern. Unsere Mutter starb als ich noch ein kleiner Junge war. Wir lebten in einer verfallenen Hütte, mit verrostetem Dach, ohne Tür und ohne Fenster. Unser Vater besaß keine eigene Farm und gab das wenige Geld, das er mit der Ernte von Kokosnüssen verdiente für Alkohol und Zigaretten aus, was ihn im Laufe der Jahre sehr krank machte.
So waren wir als Kinder von klein auf gezwungen unseren Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Mit der Schule konnte ich erst sehr spät beginnen und auch nicht regelmäßig am Unterricht teilnehmen. Es war sehr schwierig für mich. Ich besaß keine Bücher oder Schulhefte, keine Schuhe und nur eine geerbte zerrissene Schuluniform. Vor ein paar Jahren nahm eine Nachbarin mich und meine Schwester bei sich auf. Doch bald stellte sich heraus, dass sie uns für ihre eigenen Zwecke missbrauchte statt uns den Schulbesuch zu ermöglichen. Wir mussten schwere Arbeiten verrichten, gingen mit Ihrem Mann zur Farmarbeit, schleppten Feuerholz, Palmnüsse, Cassava oder Kochbananen für den Verkauf auf dem Markt. War das erledigt musste ich noch Wasser holen und den Hof fegen. Wenn ich morgens um sieben in die Schule lief, war ich müde und hungrig, da ich zu Hause nichts zu essen bekam. Oft schlief ich in der Klasse ein und konnte mich vor Müdigkeit nicht konzentrieren. Wenn ich am Nachmittag nach Hause kam, ging die Arbeit weiter. Da ich gutmütig und willig war, liessen mich die Leute im Dorf gerne für sich arbeiten. Ich rodete für sie große Flächen von Farmland, trug schwere Erntekörbe für sie nach Hause, schöpfte Wasser am Brunnen oder half auf Baustellen, wo ich Zementblöcke schleppte. Dafür erhielt ich dann ein paar Pfennige oder etwas zu Essen.
Ich vermisste es immer sehr dass ich keine richtige Familie hatte und manchmal bekam ich Angst vor der Zukunft. Das hat sich gebessert seit ich die Menschen der Children We Care Foundation (Heute: All Smile Together Foundation) kennenlernte. Sie wurden für mich zu einer neuen Familie. Sie fanden Paten in Deutschland für mich, machten mir Mut, gaben mir Halt und unterstützten mich in der fünften und sechsten Klasse. Da ich nicht gut in der Schule war und auch eigentlich schon zu alt, entschieden wir gemeinsam dass ich nach der sechsten Klasse abgehen solle um ein Handwerk zu erlernen – was eigentlich immer schon mein Wunsch war, denn ich wollte Schweißer in einer Autowerkstatt lernen. Die CWCF (ASTF) fand in Tafo einen Ausbildungsplatz für mich. Zu Anfang fuhr ich mit dem Fahrrad zur Arbeit, aber es war sehr weit und wir arbeiteten immer sehr lange. Nun wohne ich bei der Familie des Buchhalters der Organisation in Kukurantumi. Ich bin sehr glücklich bei der Arbeit, habe einen sehr guten, freundlichen Ausbilder und schon bald werde ich vielleicht mein eigener Meister sein und auch meine eigene kleine Familie gründen können.
Ich werde mein eigener Meister sein, ganz bestimmt!“
Issacka, Ghana