Liebe Paten, Mitglieder und Freunde
von Kindern Zukunft geben – Ghana e.V.,
es ist eine sehr besondere und verrückte Zeit. Nicht nur für uns hier in Deutschland, sondern auch für unsere Partner und die Menschen in Ghana. Viele von Ihnen fragen sich vermutlich, was zurzeit in unseren Projekten passiert und wie das Team in Ghana mit der Situation umgeht. Wir möchten Ihnen daher heute einen Brief von Judith Scholz übermitteln, in dem sie uns Einblick in die aktuelle Situation vor Ort gibt.
„Genau wie bei Ihnen haben auch hier am 16. März für unbestimmte Zeit alle Schulen und Lehrinstitutionen sowie Universitäten geschlossen. Dem mussten wir uns natürlich anschließen und haben somit auch als erstes das Ausbildungszentrum geschlossen.
Seit dem 16. März werden die Schutzmaßnahmen hier immer intensiver, so dass wir auch das Büro geschlossen haben. Es wurde geraten, so viele soziale Kontakte wie möglich zu vermeiden. Seit dem Outbreak werden besonders “Weiße “ hier sehr kritisch beäugt. Unser Freiwilliger wurde abgezogen, da sein Freiwilligendienst ein Programm der Regierung ist und somit die Sicherheit der jungen Leute an oberster Stelle steht. Wo man in diesen Zeiten am sichersten ist, ist natürlich die große Frage. Ich persönlich habe mich mit meinen beiden jugendlichen Pflegetöchtern und meiner erwachsenen (Pflege-)Tochter und meinem (Pflege-) Sohn auf meine Tierfarm in dem kleinen Dorf Maase zurückgezogen und werde durch unsere vielen Tiere Gott sei Dank immer wieder von dieser internationalen Katastrophe abgelenkt.
Letzte Woche wurden die großen Märkte in Accra und Kumasi desinfiziert und ab heute gilt ein sogenanntes “Lockdown” in den großen Städten. Dort darf man nicht mehr rein und nicht mehr raus. Tausende von Militärleuten patrouillieren und die sind oft nicht zimperlich, wenn sich jemand nicht an die Gebote hält. Das öffentliche Verkehrssystem ist zusammen gebrochen, weil die Tro-Tro’s (Kleinbusse) nur mehr drei Passagiere befördern dürfen statt vorher 11 oder 14. Das kann sich natürlich kein Fahrer leisten. Lebensmittelpreise sind schon jetzt gestiegen und dazu kommt noch, dass es in der Phase zwischen Trockenzeit und Regenzeit in der wir uns gerade befinden seit jeher Lebensmittelknappheit gibt, weil die Pflanzzeit erst beginnt. Es gibt kaum Tomaten und Gemüse und wenn, ist es so horrend teuer, dass wir es uns nicht leisten können. Kochbananen gibt es gar nicht mehr und Mais nur noch teuer vom Vorjahr. Beides gehört zu unseren Grundnahrungsmitteln.
Egal wo man hinkommt, stehen große Plastiktonnen mit Wasser bereit und Sicherheitsmänner achten darauf, dass man sich die Hände wäscht und desinfiziert. In die Bank dürfen auch nur noch wenige Menschen zur gleichen Zeit. Handdesinfektionsmittel sind horrend teuer geworden.
Sie sehen also, irgendwie sitzen wir alle gerade im gleichen Boot, auch wenn wir Meilen voneinander entfernt leben. Wir hoffen und beten mit Ihnen, dass dieser Alptraum bald vorüber geht und das Leben sich wieder normalisiert. Was “danach” kommt, kann man sich ja auch noch nicht ausmalen. Aber erstmal hoffe ich, dass Sie alle das Virus gut überstehen, passen Sie auf sich auf, wir tun es hier auch.
All Smile together wird weiter leben und sobald es uns möglich ist, werden wir unsere Arbeit wieder aufnehmen und mit Ihrer Hilfe Lächeln verbreiten.
Ihnen alles Gute!!!
Judith und das Team von All Smile Together“
Der Brief von Judith Scholz macht sehr deutlich, dass das Virus keine Grenzen und keine Unterschiede zwischen den Menschen kennt. Die Situation ist für alle außergewöhnlich und wir hoffen – genau wie unsere ghanaischen Kolleginnen und Kollegen – dass sich die gesundheitliche Lage nicht zuspitzt und wir alle bald wieder alte Gewohnheiten und Gepflogenheiten aufnehmen können. Auch die Mitgliederversammlung wird zum nächstmöglichen Zeitpunkt nachgeholt.
Abschließend möchte ich Ihnen noch garantieren, dass wir Ihre Spenden weiterhin für den vorgesehenen Zweck einsetzen. Trotz der Schließung der Schulen und Ausbildungsstätten beschäftigen wir natürlich unsere Mitarbeiter weiter und auch andere laufende Kosten wie Miete und Essensgelder müssen weiter finanziert werden. Der Kontakt zu den jungen Menschen und ihren Familien wird durch das Team vor Ort gehalten, wenn auch in anderer Form als üblich.
Daher: Bleiben Sie uns treu – die jungen Menschen in unseren Projekten in Ghana brauchen Sie! Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie im Namen des gesamten Vorstands alles Gute und trotz allem eine schöne Osterzeit! Bleiben Sie gesund!
Herzliche Grüße,
Sarah Weidemann